Wie funktioniert der Design Thinking Prozess?
Der prozessuale Kern von Design Thinking sind zwei öffnende und schließende Phasen, die Problemraum und Lösungsraum genannt werden. Jede Phase ist wiederum in einzelne Abschnitte unterteilt. Wenn der Prozess dies benötigt, springen Design Thinking Innovationsteams von verschiedenen Abschnitten aus zu einem beliebigen Abschnitt vor und zurück. Je nach Schaubild finden Sie im Internet den 6-stufigen Design Thinking Prozess vom Hasso-Plattner-Institut oder den 5-stufigen IDEO-Prozess. Egal, welches Bild Sie auch auswählen, jedes Schaubild stellt genau diesen Zusammenhang dar.
In der ersten Phase, dem Problemraum, definieren Innovationsteams das Problem, das mit Hilfe von Design Thinking gelöst wird. Der Problemraum ist unterteilt in die Abschnitte Verstehen, Beobachten und Sichtweise Definieren. Wenn eine konkrete Chance erkannt worden ist, suchen Innovationsteams im Lösungsraum nach möglichen innovativen Lösungen. Der Lösungsraum ist unterteilt in die Abschnitte Ideen finden, Prototyping und Testen.

Verstehen
Arbeiten Innovationsteams mit Design Thinking, geht es in der ersten Projektphase darum, gemeinsame Rahmenbedingungen zu schaffen. Beispiele hierfür sind die Verantwortlichkeit im Innovationsteam, des Projektbudgets oder der Projektdauer. Das Innovationsteam findet ein einheitliches Verständnis für die Problemstellung, die mit Hilfe der Design Thinking Methode gelöst wird. Die richtige Problemstellung zu finden ist nicht: Sie muss offen genug und aus Nutzerperspektive geschrieben sein. Eine präzise Problemstellung verhindert, Wünsche Ihres Unternehmens oder die Lösung in die Problemstellung hinein zu projizieren. Sind alle wichtigen Details geklärt und erste Hindernisse erkannt, wird mit der Exploration begonnen.
Beobachten
Im zweiten Abschnitt werden aktuelle Probleme und Herausforderungen der Nutzer recherchiert. Im Design Thinking werden Nutzer ab der ersten Minute einbezogen. In der Praxis wird eine Recherche vorgeschoben, um erste Annahmen zu identifizieren. Dann beginnt die User Research Phase, in der die Nutzer durch qualitative Interviews nach Problem, Zielen und Herausforderungen befragt werden.
Sichtweise definieren
Nach der intensiven Auseinandersetzung mit dem Nutzer, werden im dritten Abschnitt die Ergebnisse verdichtet. Mit Hilfe einer Synthese werden die Kernaspekte aus der User Research identifiziert. Dazu werden die wichtigsten Probleme geclustert und Personas entwickelt, die verschiedene Nutzergruppen repräsentieren. Alle Probleme werden in den unternehmerischen Kontext eingeordnet, um die Probleme zu identifizieren, die das Innovationsteam lösen wird.
Ideen finden
Aufbauend auf den Problemen werden im vierten Abschnitt so genannte “How might we”-Fragen (auch “Wie können wir”-Fragen) gebildet. Diese sind eine Umwandlung der Problemstellung als Frage. Diese Fragen bilden die Ausgangsposition für das Brainstorming. Im Brainstorming suchen Innovationsteams möglichst viele Ideen, um das Problem möglichst innovativ zu lösen. Oft ist es dabei nicht mit einer Brainstorming-Runde getan. Innovationsteams probieren verschiedene Perspektiven aus, um Ideen “out of the box” zu generieren. Am Ende werden aus allen Ideen die besten für das Prototyping ausgewählt.
Prototyping
Um Ideen greifbar zu machen, findet im Design Thinking immer wieder Prototyping Anwendung. Prototypen helfen dabei im Innovationsteam ein gleiches Verständnis über die Idee zu entwickeln. Sie helfen dabei, eine Idee für die Interaktion mit dem Nutzer vorzubereiten. Prototypen machen die Idee real genug, um sie mit einem Nutzer zu testen. Es gibt verschiedenste Arten von Prototypen. Bei digitalen Produkten oder Services empfehlen wir zunächst Wireframing und die anschließende Entwicklung digitaler Clickdummies.
Testen
Im sechsten Abschnitt werden die Ideen getestet. Durch das Testen, meist in Form direkter Interaktion mit dem Nutzer, wird Feedback gesammelt. Feedback hilft dem Innovationsteam dabei, das Produkt weiterzuentwickeln. Es findet durch Testen heraus, welche Features der Nutzer an der Idee mag oder nicht mag. Ziel ist es, nicht nur gute Ideen zu verifizieren, sondern auch nicht so gute Ideen schnell aufzudecken. All diese Informationen werden gesammelt und strukturiert aufbereitet. Das Testing bildet die Basis für die Weiterentwicklung einer Idee.
Was sind Prinzipien der Design Thinking Methode?
Nutzerzentriert
Das Prinzip der Nutzerzentriertheit ist der zentrale Punkt der Design Thinking Methode. Die im Prozess gewählten Methoden helfen Innovationsteams dabei, ein tiefes Verständnis für die Lebens- und Arbeitswelt der Zielgruppen aufzubauen. Alle Methoden werden darauf zielgerichtet ausgewählt.
Iterativ und agil
Im Design Thinking gibt es nicht so etwas wie den “heiligen Gral”. Durch Iterationsschleifen und das ständige hinterfragen des Status Quos nähern sich Innovationsteams schrittweise der Lösung. Dieses Mindset ist wesentlicher Bestandteil der Methode und wird durch ein agiles Vorgehen unterstützt.
Ko-kreativ
Ein Erfolgsfaktor in der Design Thinking Methode sind interdisziplinäre Innovationsteams auf Augenhöhe. Sie vereinen verschiedene Sichtweisen auf eine Fragestellung. Gleichzeitig werden bereits im Entstehungsprozess der Lösung die verschiedenen Sichtweisen integriert. Dieses Vorgehen wird ko-kreative Zusammenarbeit genannt.
Zehn Regeln für Design Thinking als Grundlage für die Zusammenarbeit
<li>Kritik zurückstellen</li><li>Beim Thema bleiben</li><li>Arbeite multidisziplinär</li><li>Quantität ist wichtiger als Qualität</li><li>Denke nutzerzentriert</li><li>Ermutige wilde Ideen</li><li>Baue auf den Ideen anderer auf</li><li>Nur einer spricht</li><li>Scheitere früh und häufig</li><li>Arbeite visuell</li>